Nach langer Abwesenheit melde ich mich hier im Forum wieder zurück. Leider mit traurigen Nachrichten.
Meine süße Elli ist in der Nacht zum Ostermontag leider über die Regenbogenbrücke geflogen.
Letzten Donnerstag war ich mit ihr noch beim vkTA, weil sie mit einem Fuß nicht mehr richtig greifen konnte. Ich dachte, sie hätte sich eine Zehe gebrochen. In der Praxis wurde sie untersucht und geröntgt. Dabei wurde festgestellt, dass ihr Knie ganz kaputt ist, vermutlich durch Arthrose (?). Elli bekam einen sperrigen Pfaster-Verband verpasst und Medikamente mit nach Hause. Ihr Knie sah wirklich fürchterlich aus, ganz rot, blau und geschwollen. Ausgerechnet zu Ostern passiert sowas.
Zurück zu Hause, musste Elli erst einmal lernen, mit dem durch den Verband versteiften Beinchen zu sitzen. Sie hasste den Verband und versuchte, ihn zu entfernen, aber sie lernte tatsächlich, sich damit selbst auf Schaukeln zu halten. Ich war froh, sie erstmal in der Voliere bei den anderen lassen zu können. Mancher von Euch erinnert sich vielleicht noch an die schwierige Zeit, die sie nach ihrem Einzug bei mir in Quarantäne hatte. Fast eine Woche lang hatte sie nicht sichtbar gefressen. Meine Befürchtung war, dass sie sich im Krankenkäfig schnell aufgeben würde. Wellis sind, wie wir alle wissen, keine Tiere, die gerne in Einzelhaft leben, aber Elli noch weniger als andere Wellis, glaube ich.
Sammy hat sich rührend um sie gekümmert, einmal durfte sie sich sogar an ihn anlehnen - so etwas habe ich bei Wellis noch nie zuvor gesehen. Er half ihr - leider - auch dabei, den Verband zu bearbeiten. Am Sonntag entdeckte auch Emil den Verband als Spielzeug für sich. Elli schlug sich aber tapfer. Sie fraß aber seit Donnerstag wenig, trank zum Glück. Gezwitschert hatte sie seitdem auch kaum noch. Am Abend jedoch stürzte sie ein paar Mal zu Boden, einmal richtig laut mit Geschepper, dass es mir durch Mark und Bein ging. Wie ein Stein fiel sie herunter und flatterte nichtmal mit den Flügeln dabei. Sie rappelte sich aber wieder auf und saß wenige Minuten später wieder oben. Im Laufe des Abends setzte sie sich dann in einen Futternapf und blieb dort. Zum Fressen stieg sie ja schon immer komplett in den Napf rein, und in den letzten Tagen bot ihr der Napf eine gute Stütze für ihr krankes Bein. Es wurde Schlafenszeit, aber Elli blieb im Napf. Später ging sie auf den Boden und konnte keine 10 Zentimeter mehr hoch fliegen. Sie wirkte richtig schwach.
Um ca. 1 Uhr nachts machte ich das Licht aus, weil die anderen drei schlafen sollten, und quälte mich mit vielen Sorgen ins Bett. Ich konnte kaum schlafen und ahnte, dass dies Ellis letzte Nacht sein würde. Ich traute mich aber nicht, nochmal nachzusehen, so ängstlich, besorgt und traurig war ich. Anfassen ließ sich Elli gar nicht mehr, sie schrie wie am Spieß, wenn meine Hand nur in die Nähe kam (und es war beunruhigend, dass ich überhaupt so nah an sie ran durfte, da sie alles andere als zutraulich war). Ich hatte mich daher entschlossen, sie bei ihren Freunden inkl. ihrem geliebten Sammy zu lassen. Ich konnte ihr nicht mehr helfen. Insgeheim hoffte ich ein bisschen, sie würde unten nur eine bessere Stütze suchen und normal dort schlafen. Wenn ich zur Toliette musste, traute ich mich nicht, einen Blick durch die offene Tür ins Wohnzimmer Richtung Voliere zu werfen.
Ich tat in dieser Nacht kein Auge zu. In der Früh kam ein Amselmännchen auf meinen Balkon und zwitscherte lange ein Lied. Nie zuvor habe ich eine Amsel auf meinen Balkon gesehen. Meisen ja, Tauben, auch Kleiber, aber Amseln hatte ich noch nie da. In dem Moment fühlte ich, dass Elli nicht mehr unter uns weilte. Vielleicht hat es dieses Amselmännchen auch gespürt. Irgendwann stand ich schweren Herzens auf und ging nachsehen. Elli lebte nicht mehr. Es war kein schöner Anblick.
Ich begrub sie in der Mittagszeit im Wald nebenan in der Nähe meines vor ca. 1 Jahr verstorbenen Meerschweinchens Justin. Überall war es nass und Spaziergänger guckten mir nach. Das war nochmal so ein Trauma für mich. Weil meine Elli ihren Verband so gehasst hat, habe ich sie vorher zu Hause davon befreit. Ihr Beinchen sah wirklich sehr schlimm aus. Der Trost, den ich habe, ist, dass meine Süße nun nicht mehr leiden muss.
Mach's gut, kleine Elli, ich werde Dich nie vergessen! Dein Sammy wird Dich nie vergessen und Emil und Kiki auch nicht! Wir lieben Dich bis in alle Ewigkeit! Ich werde es vermissen, wie Du mich morgens immer von nebenan begrüßt hast, wenn Du gehört hast, dass ich im Schlafzimmer das Rollo hochziehe...
Und während ich das schreibe - es fällt so wahnsinnig schwer - muss ich wieder weinen. Still und heimlich, weil ich gerade auf der Arbeit bin...
Große Sorgen habe ich nun um die anderen drei, vor allem um die Jungs. Heute Vormittag konnte sich Kiki kaum vor ihnen retten, denn Witwer Sammy laufen nach einem Tag Trauer nun die Hormone über, und er will mit Kiki balzen. Kikis Herzbub Emil will dies aber natürlich auch, und so gab es heute schon Kämpfe zwischen den beiden, so dass sie mit lautem Krach abgestürzt sind. Unschöne Erinnerungen mit Elli, die ja am Sonntag auch so heftig auf den Boden gefallen war, kommen hoch. Die Jungs flogen sofort wieder hoch und balzten weiter, aber ich habe Angst, dass da doch was sein könnte... Ich glaube, ich drehe durch, wenn es nun auch noch einen der Jungs treffen sollte! Ich rief bei unserer Tierarztpraxis an, und man riet mir dazu, Kiki von den Jungs zu trennen, damit sich alle Gemüter beruhigen (und Sammy nicht alleine ist wegen seiner Anfälligkeit für Megas-Schübe - in den letzten Monaten hatte er sehr häufig einen Schub gehabt). Zum Glück kann ich die Voliere mit einem Trenngitter in zwei Hälften unterteilen, so dass sie nicht ganz getrennt sind. Sicherheitshalber habe ich die Hälfte der Jungs mit Kissen ausgepolstert (die hatte ich auch schon in die Voliere gelegt, nachdem Elli abgestürzt war).
Alles wird auch nicht einfacher dadurch, dass ich am Sonntag für 5 Tage nach Spanien fliege. Ein denkbar blöder Zeitpunkt für das alles...