Hallo Ihr Lieben,

also ich hab mit einem Welli angefangen. Mehr oder weniger unüberlegt. Meine Cousine hatte damals für die Kids Wellis - und die Kinder leider so gar kein Interesse. Also hat sie mich bei einem Besuch gefragt, ob ich nicht wenigstens einen mitnehmen kann. Ich konnte... Mein süßer Robby hatte Freiflug, Leckereien, Aufmerksamkeit, flügel- und federlose Freunde (ok Menschen halt) und kam auf die Hand. Logisch, so ein Vögelchen braucht Kontakt und zur Not frisst der Teufel Fliegen...oder ein Welli wird zutraulich. Nach ein paar Wochen hatte ich mich dann etwas eingelesen und meine Kessy zog bei uns ein. Schneeweiß mit einem tintenblauen Klecks auf dem Rücken, der erst beim Fliegen so richtig zur Geltung kam. Von da an wurde aus meinem scheinbar zufriedenem Robby ein glücklicher Robby. Ein Welli auf der Hand ist niedlich, aber zwei Wellis miteinander zu erleben - unfassbar schön.
Das war übrigens beim besten Willen keine Zwangsverpaarung, sondern Liebe auf den ersten Blick! Nach ca 3 Jahren ist unser geliebter Robby ins Hirseland geflogen. Kessy trauerte sehr und war erst wieder fröhlicher als mein quietschgelber Charly einzog. Die beiden verstanden sich auch auf Anhieb. Kaum war Charly so richtig angekommen, saß unser Findelkind vor der Tür. Ich kam vom Einkaufen zurück - und sah eine Traube Menschen vor der Haustür. In der Mitte ein kleiner Welli, ziemlich geschafft und konnte keinen Schritt oder Flügelschlag mehr weiter. Also nahm ich ihn erstmal mit zu uns. (Gar nicht so einfach, mit etlichen Einkaufstüten und ein Welli pur auf der Hand Kaum sah er den Käfig, war er auch schon drin. Ganz offensichtlich etwas, was er kannte. Eine Runde Futter, ein Napf Wasser, ein Kilo...nein aber einen leckeren Stengel Hirse. Charly und Kessy saßen oben auf dem Käfig und sahen sich den Besuch erstmal an. So blieb es auch die nächsten Tage. Maxl wollte um nichts in der Welt raus. Charly und Kessy schliefen zu der Zeit eh lieber auf dem Spielplatz. Leider ist es mir damals nicht gelungen, heraus zu finden, wem Maxl verloren gegangen ist. Trotz Aushängen mit Fotos auf der Straße und umliegenden Tierärzten. Das war Ende der 90er..und das Internet und solche Foren wie hier auch noch nicht so weit.. Also fand Maxl seine neue Heimat bei uns und wir hatten von da an eine quicklebendige Dreierbande. Trotz der ungeraden Zahl ging es bestens. Allerdings muss man sagen,dass gerade Maxl ein sehr sozialer Welli war. Er machte alles für Kessy, und spielte genauso oft mit Charly. Manchmal machten die beiden Jungs Unfug, manchmal stiftete Kessy einen der beiden zu irgendetwas an..und abends saßen sie meistens alles drei zusammen und quasselten sich auf Welli-Art in den Schlaf. Es war dann meine bildhübsche und kluge Kessy, die sich auf den Weg machte, um über die Regenbogenbrücke zu fliegen. Die beiden Jungs mochten sich ja von jeher und verbrachten die nächsten 10 Jahre gemeinsam. Ja..sie wurden wie ein altes Ehepaar. Die beiden machten alles zusammen. Es ging sogar fast im Gleichschritt abends auf ihre Schlafschaukel. Dann bekam mein Charly Gicht und alles Bemühen konnte ihm nicht helfen. So bleib Maxl allein zurück. Da das nicht ging, bekam nun Mayly ein Zuhause bei uns. Allerdings war es Maxl, der mit den Neuen nichts anfangen konnte und machte ihm ziemlich deutlich, wer das Sagen hatte und Mayly fügte sich. Er war ein sehr schüchterner und zurückhaltender kleiner Wellensittich und hatte keine sehr lange Lebenszeit vor sich. Was nun? Maxl war wieder allein..Er war ja nun schon ein älterer Herr...aber sollte er den Rest seines Lebens allein in der Voliere bleiben? Also los..Welli kaufen! Ich hatte mir so viele tolle Namen ausgedacht (diesmal sollte es ein ganz exotischer Name sein) und dann hatte ich unseren Neuzugang im Auto neben mir, er quasselte die ganze Zeit in seiner Transportbox und mir war klar: Das ist ein Pitty! Soviel zu exotischen Namen...Und der Eingangs-Check musste auch verschoben werden..ja ja ja...passiert. Ich hatte mich ja sofort in ihn verliebt als ich ausgesucht habe, weil er so quicklebendig war, neugierig schien..immer wieder vorbei geflogen kam. Mir war sofort klar - er und kein anderer! Und dann zu Hause: Pitty saß in seinem Käfig neben der Voliere. Maxl rief und guckte und Pitty saß verängstigt in seinem Käfig, fraß nichts, trank nichts...Da hab ich mich entschlossen, alle Quarantänemaßnahmen sein zu lassen und Pitty in die Voliere gesetzt. Resulat: Pitty hatte jetzt eine eigene Voliere..ok das war auch noch Maxl, aber der war ja ganz lieb und Pitty wickelte ihn im Handumdrehen um die Kralle. Gerade in diesen Tagen begann aber in der Familie eine schwierige Zeit (Krankheit) und ich hatte sozusagen von einer Minute zur anderen kaum Zeit, mich um den Kleinen zu kümmern. Aber mein lieber, sozialer Maxl bekam das auch alleine hin. Man kann wirklich sagen, er war es, der Pitty großzog und ihn bei all seinen Küken-Flausen großzügig machen ließ. Er hat Pitty sein letztes Lebensjahr gewidmet. Als es dann bei den Felos dann wieder etwas ruhiger wurde, hat er mir Pitty wohlerzogen zurückgeben und ist zu seinem Charly und seiner Kessy geflogen. Ich war so traurig, ich konnte nicht einmal weinen. Vielleicht kann man um die allerliebsten keine Tränen vergießen...
Pitty bekam nun eine Gefährtin. Meine süße Queeny zog ein und machte ihrem Namen alle Ehre. Ihr wisst ja, dass im Welli-Code festgelegt ist, dass die Mädels das Sagen haben. Man kann sagen, Queeny benahm sich so, als hätte sie diesen genetischen Code mitgeschrieben - und Pitty hat ihn einfach mal nicht gelesen...gggg Entsprechend turbulent ging es dann zu, aber auch liebevoll und zärtlich. Als Queeny uns verlassen musste, zog Minky bei uns ein. Aber Pitty vermisste seine Queeny und ist ihr bald nachgeflogen. So saß unsere mintfarbene Minky allein in der Voliere..bis unsere kleine Bambi zu uns stieß. Sie war wirklich sehr zart und klein, aber mopsfiedel und für allerlei Unfug zu haben. 2 Mädels? Klar 2 Mädels! Und es ging prima. Die beiden verstanden sich, allen Unkenrufen zum Trotz, bestens. Klar gab es auch mal "Meinungsverschiedenheiten", ab wo gibt es die nicht..Und nun haben wir die beiden so plötzlich und völlig unerwartet am 27.12/31.12. verloren. Hatte ich euch ja schon berichtet. Sternchen hatte ich ja gerade zu uns geholt, als auch noch Minky von uns ging. Ja, ich hab überlegt, keine Wellis mehr zu haben..aber Sternchen mit seinen großen Augen hat mich dann doch wieder eines besseren belehrt. Am 02.01. hab ich seinen Kumpel Flöckchen nachgeholt, seitdem machen die beiden Buben die Voliere und nun auch das Wohnzimmer unsicher. Unsicher bin ich allerdings auch, bisher war ja schon immer ein etwas älterer Welli bei der Eingewöhnung dabei und hat es dem Neuen leichter gemacht. Aber die beiden Kleinen müssen sich ja alles allein erobern. Aber bisher machen sie das echt großartig, wie ich finde.
Was ich mit dem langen Text eigentlich sagen wollte: Ich finde, es gibt viele Konstellationen, wie es gut gehen kann. Hauptsache, niemals allein! Ich sehe da auch keine Zwangsverpaarung. Klar müssen sie sich arrangieren, aber man muss ja ehrlicherweise sagen, dass das bei Haustieren eigentlich immer ein wenig so ist. Meiner Meinung nach, entscheidet man sich, den geflügelten Mitbewohnern ein gutes Zuhause und ein gutes Leben zu geben. Einen Schwarm nachbilden kann man m.M nach nicht - nicht wirklich. Auch mit Vogelzimmer und 10/12 Tieren nicht - das ist noch lange kein Schwarm, auch wenn die Auswahlmöglichkeiten für die Paarungen größer sind. Ist es nicht besser 2 Wellis finden ein gutes Zuhause, als in einer Zoohandlung oder ewig beim Züchter zu sitzen. Wer die Möglichkeiten (Platz, Zeit etc) hat, ok. Aber - und auch das muss man ja mal ansprechen dürfen - muss es auch zahlenmäßig Grenzen geben. Sonst kann es auch in Animal-Hoarding ausarten. Ich bitte ausdrücklich, das nicht falsch zu verstehen! Ich habe von niemandem hier den Eindruck, dass er nicht mehr weiß, wo die Grenzen sind. Aber gerade, wenn junge Leute nachfragen und hier viel lesen bezüglich Anzahl, Schwarm und Verpaarung und am Ende vielleicht denken, je mehr, desto besser, sollte man da auch mal darauf hinweisen dürfen.
Und um das ganze hier rund zu machen: Ich bin also nicht mehr so ganz ein Frischling in Sachen Wellis - und doch ist es mit jedem Federbällchen wieder neu und aufregend. Und es gibt immer wieder neue Fragen. Also danke, dass es Welli.net gibt.
LG Dany