Das ist nur bedingt der Fehler der Tierärzte, soweit ich weiß, stellt die Vogelmedizin nur einen sehr kleinen Teil ihres Studiums. Es werden einige theoretische Dinge abgefragt, außerdem lernen die Veterinärmediziner z.B. noch Chemie, Physik etc. und nicht nur praktische Behandlung. Bei der Praxis stehen dann normalerweise vor allem Katzen und Hunde im Fokus, weil die eben am häufigsten sind. Außerdem müssen ja auch noch Pferde, Nutztiere, Nager, Kaninchen, Reptilien, Fische, Amphibien etc. auch alle angerissen werden. Da bleibt für die einzelne Tierarzt vermutlich einfach nicht so viel Zeit. Das Wissen ist dann zudem oft noch auf recht altem Stand, sodass man halt die "Kropfentzündung" behandelt, weil der Arzt gar nicht alle möglichen Ursachen kennt.
Ich stelle mir das ähnlich vor wie bei den meisten anderen Studiengängen auch. Ich studiere z.B. Physik (Lehramt, aber das entspricht praktisch einem Bachelor in Physik), und man hat dann natürlich einen Überblick über alle Bereiche der Physik. Wenn mich jetzt aber jemand fragen würde: "Du studierst doch Physik. Kannst du mir mal genau erklären, wie das mit den Neutronensuperspiegeln funktioniert?", dann müsste ich auch sagen: "Sorry, keine Ahnung, da musst du jemand fragen, der sich auf Festkörperphysik spezialisiert hat!"
Und wenn sich ein Tierarzt nicht auf Vogelmedizin spezialisiert hat, kennt er sich halt nicht so gut aus. Warum dann nicht an Kollegen verwiesen wird, weiß ich nicht, mein Hausarzt schickt mich ja auch weiter. ich schätze, viele TÄ wissen einfach nicht, wo der nächste vk sitzt (oder der nächste, der sich mit der Behandlung von Zierfischen oder von Lemmingen auskennt). Außerdem wollen sie ja vielleicht auch erst mal helfen und überschätzen den Erfolg ihrer Behandlung.
Wünschenswert wäre meiner Meinung eine bessere Vernetzung der Tierärzte. Ich verstehe allerdings auch nicht, wieso sich wenige Ärzte spezialisieren, denn die Spezialpraxen sind meist erheblich voller als die 08/15 Kleintierpraxis, die unter großer Konkurrenz leidet