Schwieriges Thema.


In der Tat! Auch die renommiertesten Vogel-Fachtierärzte handhaben es ihren Erfahrungen gemäß auf sehr unterschiedliche Weise, so dass es hier wohl nicht DEN einzig richtigen Weg gibt.
Der heute übliche gründliche Eingangscheck - eine gründliche Untersuchung auf Endo- und Ektoparasiten (inkl. Flagellaten, Kokzidien, Würmern bzw. Wurmeiern), Pilzen (inkl. Megabakterien) und Bakterien deckt durchaus das meiste ab, ohne dass man mit falsch-negativen Ergebnissen rechnen muss, so dass viele TAs guten Gewissens bei negativen Ergebnissen die Erlaubnis zur Quarantäne geben. Dass man die Quarantänezeit heute eher auf ein Minimum verkürzt, liegt sicher auch daran, dass man heute anders als früher dem Vogel keine lange Einzelhaft mehr zumuten will. Die drei Monate rühren ursprünglich aus der Zeit her, als Eingangsuntersuchungen noch weniger propagiert wurden - hat der Vogel etwas, wird es sich in den drei Monaten sicher manifestieren (Psittakose zum Beispiel, gegen die die Vorsichtsmaßnahmen früher in erster Linie gerichtet waren).
Ich gebe dir Recht, ja, man geht ohne längere Quarantäne ein Risiko ein. Ich persönlich (!) würde es aber nicht als "unkalkulierbar", sondern, ein wirklich gründlicher Eingangscheck vorausgesetzt, als kalkulierbar einstufen.
Meine Erfahrungen mit Megabakteriose beispielsweise sind die, dass die Krankheit ausnahmslos erst nach Jahren bei Vögeln ausbrach, die beim Eingangscheck und auch danach im Zuge weiterer Kotuntersuchungen "clean" waren, ohne dass die Megas durch Neuzugänge eingeschleppt worden wären. Eine Quarantäne, selbst wenn sie ein Jahr gedauert hätte, hätte mir nichts gebracht. Deshalb sind Megas ja so tückisch, weil sie wie ein unsichtbares Damoklesschwert über einem Vogelschwarm schweben und es einen trotz konstant negativer Sammekotproben plötzlich doch treffen kann.

Dass du mit einem großen Wellischwarm das Risiko so gering wie möglich halten willst, ist absolut nachvollziehbar. Jeder wird aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen strenger oder weniger streng mit der Quarantäne umgehen. Zum Glück sind wir uns alle einig, dass wenigstens ein Eingangscheck absolut wichtig ist