Hallo,

zu unserer Vorgeschichte:

Hexe ist 9 Jahre alt und war bis Februar mit ihrem Partner "zusammen". Eine innige Liebe war das nie, eher eine WG-ähnliche Zweckgemeinschaft. In den 9 gemeinsamen Jahren hatte sie ganz eindeutig das Sagen. Wenn er an einem Napf war, an den sie gerade wollte, hat sie ihn verjagt, er hat sich an den anderen getrollt und die Welt war für beide in Ordnung.
Nachdem ihr Partner eingeschläfert werden musste, war sie zunächst alleine. Wir haben alle Möglichkeiten durchüberlegt, wie es mit ihr weitergehen soll. Nach unendlich langem Hin und Her haben wir unser Herz entscheiden lassen und beschlossen, ihr wieder einen Partner zu holen (statt sie zu einem Partner wegzugeben). Dazu haben wir auch endlich eine Zimmervoliere gekauft (konnten wir bei ihrem alten Partner schwächebedingt nicht).

Letzte Woche war es dann ganz überraschend soweit. Yoda ist bei uns eingezogen. Für beide war es in der Voliere ein Neustart. Ich wollte nicht, dass einer von den beiden eine Zeit alleine in der Voliere ist und sie deshalb als SEIN Revier ansieht - und den anderen somit als Eindringling.

Leider wissen wir nichts von Yoda. Seine Vorbesitzerin schätzt ihn auf 3-4 Jahre. Er war dort einer von vielen in einer Hobbyvoliere im Hof. Zu einem Pärchen hat er dort nicht gehört, war mal hier und mal dort. Deshalb haben wir uns für ihn entschieden.
Tja, als er dann hier war, ist uns sehr schnell aufgefallen, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Er fliegt zwar relativ zielgerichtet in der Voliere, findet die Stangen, Näpfe etc. Aber er ist null schreckhaft, wenn sich etwas um ihn herum bewegt hat. Erst durch Berührung schreckt er auf.
Seit gestern wissen wir nun auch warum. Er hatte wohl eine unentdeckte Hirnhautentzündung, mit dadurch entstandenem Nystagmus. Normalerweise ein Todesurteil für einen Vogel, weil sie mit dem ständigen Gefühl des Drehens um sie herum nicht klarkommen. Der vkTA war aber selbst total überrascht, wie fit er ist. Er sitzt sicher auf den Stangen, fliegt kurze Strecken in der Voliere, turnt, klettert, frisst, zwitschert in uns bisher unbekannten Tönen (liegt's am Kanarienvogel, der in der alten Voliere war?).
Nach Rücksprache mit dem vkTA lassen wir die beiden nicht aus der Voliere raus. Für Hexe ist das nichts Neues, da sie auch mit ihrem alten Partner ums Verrecken nie aus dem Käfig raus wollte. Für ihn ist es einfach sicherer.

Aber nun komme ich zu unserem eigentlichen Problem: Durch seine (nahezu) Blindheit bemerkt er nicht, wenn Hexe sich ihm nähert. Wehren kann er sich bislang auch nicht gegen sie. Am krassesten zeigt sich das an den Näpfen (egal ob Futter oder Wasser). Er sitzt friedlich dran und pickt, sie kommt geklettert und hackt unvermittelt auf ihn ein. Vorhin so heftig, dass sie ihn vom Gitter runtergezerrt hat (er frisst nicht nur im Sitzen, sondern auch mal hängend an der Seitenwand) und er kopfüber im Napf gelandet ist. Er trollt sich dann zwar an den anderen Napf. Aber auch von da verjagt sie ihn gleich wieder.

Und nun? Ist das noch die Anfangsphase, in der die beiden sich kennenlernen müssen? Soll ich noch mehr Näpfe in der Voliere verteilen, in der Hoffnung, dass sie irgendwann kapiert, dass für alle genug da ist? Der arme Kerl ist eh ein ganz Zierlicher. Er muss doch auch ordentlich fressen können.

Als wäre alles nicht kompliziert genug, fahren wir in zwei Wochen in Urlaub. Die beiden werden in der Zeit von einer Nachbarin gut versorgt. Aber ich hab' einfach kein gutes Gefühl, dass sie in der Zeit den ganzen Tag über unbeobachtet auf Yoda einhacken kann.
Würdet Ihr vorsichtshalber den alten Käfig bereitstellen, damit unsere Nachbarin ihn notfalls da rein setzen kann, um die beiden zu trennen? Durch seine Blindheit lässt er sich ja problemlos einfangen. Dann hätte er seine Ruhe. Es wäre aber halt wieder eine neue Umgebung, die er sich erst wieder ertasten müsste.
Oder sollten wir ihn lieber schon Tage vorher an den anderen Käfig gewöhnen und sie den Urlaub über getrennt voneinander lassen? Wäre er dann aber nicht wieder der böse Eindringling, wenn er nach unserem Urlaub zurück in die Voliere kommt?
Oder sollten wir eher sie während der Zeit des Urlaubs in ihren alten Käfig zurück setzen? Das Problem dabei ist, dass sie absolut scheu ist. Sie in der Voliere einzufangen, wird ein Abenteuer...

Ach mensch, was muss das jetzt alles so kompliziert sein?! Wir wollten sie doch nur nicht noch länger alleine rumsitzen lassen...

Ich bin jetzt mal gespannt, welche Ideen Ihr für uns habt. Danke schonmal vorab für jede Antwort!!

LG, sternchen