Hallo liebe Wellifreunde!
1. Woche:
Ich dachte mir am 2.12.2013, dass ich meinen Schwarm (3 Wellidamen und ein Männchen) um zwei neue Vögel aus einem Tierheim bereichern könnte.
Nachdem ich sie abgeholt hatte (beide ca. ein Jahr alt, Männchen und Weibchen) fuhr ich mit ihnen direkt zu meinem relativ vogelkundigen Tierarzt.
Er untersuchte beide Vögel, indem er sie abtastete, die Flügel ansah und sie abgehorcht hat.
Er meinte, sie wären in einem super Zustand, gut ernährt, aber nicht zu dick, alles prima.
Erst stellte ich sie in einem extra Käfig in die Nähe meines Hauptkäfiges. Dann ließ ich erst meine Vögel fliegen und später die beiden neuen alleine.
Bei diesem ersten Ausflug brach Chico, das neue Männchen die Kolbenhirse, die er vorher geknabbert hatte.
Im Käfig im Tierheim hatten sie auch diese Zuckerknabberstangen. Da ich nicht wusste, ob sie mein Futter gleich annehmen würden Körnermischung ohne Zucker), bekamen sie anfangs noch ein paar Knabberstangen und halt auch Kolbenhirse.
Da der Tierarzt grünes Licht gegeben hatte und meine Vögel und auch die neuen positiv auf einander reagierten, ließ ich sie dann zusammen draußen fliegen und schließlich zogen die neuen in meinen Hauptkäfig ein (sind selber rein geflogen).
Dort blieben sie dann eine Woche lang. In dieser Zeit konnte ich Chico nicht noch ein Mal dabei beobachten wie er etwas erbrochen- oder gewürgt hat.
Am Ende der Woche fand ich dann zufällig an den Gitterstäben kleine Körnchen, die dort hingespuckt worden waren.
2. Woche:
Daraufhin ging ich am Montag gleich zu dem Tierarzt des Tierheims, der angeblich vogelkundig sein soll!!
Er untersuchte den Vogel, meinte es würde alles gut passen und weigerte sich einen Kropfabstrich vorzunehmen.
Er meinte hierfür wäre überhaupt kein Anlass. Er gab mir Vitamintropfen mit, die ich dem Vogel ins Wasser mischen sollte (auf der Flasche steht, dass man die Tropfen über das Futter gibt oder direkt in den Schnabel des Vogels).
Ich war nicht zufrieden. Darum fuhr ich am nächsten Tag zu meinen Tierarzt. Er untersuchte Chico wieder, machte einen Kropfabstrich und nahm eine Kotprobe. Beides schickte er ein.
Er meinte, dass Chico sehr stark abgenommen hätte in der letzten Woche und vermutlich zuviel Stress hätte mit dem neuen Schwarm.
Darum kamen Chico und seine Partnerin Sina wieder in den Quarantänekäfig und in ein anderes Zimmer.
Am Freitag dann die Diagnose von den eingeschickten Proben:
- Keine Megas gefunden (das ist schon mal gut), dafür ein paar Streptokokken Bakterien und einen leichten Pilzbefall.
Mein Tierarzt meinte am Telefon, ich solle die Vitamine geben und Chico bis Anfang nächster Woche beobachten. Verschlechtert sich sein Zustand müsse er gegen die Bakterien und Pilze behandelt werden, ansonsten wäre der Befall so gering, dass er es auch selber schaffen könnte.
Die restliche Woche verlief gut. Chico hat nicht gespuckt, gut gefuttert und wirkte fit.
3. Woche:
Ich bin trotzdem mit ihm Montag zur Kontrolle gefahren. Der Tierarzt gab mir noch andere Vitamine mit, war ansonsten mit ihm recht zufrieden (abgesehen von seinem dünnen Zustand).
Die Woche verging. Chico war weiterhin mit Sina im extra Zimmer. Am Freitag dann der Einbruch. Er saß geplustert auf der Stange, im Käfig fand ich erbrochene Körner.
Mein Tierarzt hat Samstag keine Ordination. Da ich sonst keinen vogelkundigen Tierarzt fand bin ich am Samstag noch ein Mal zu der Praxis des Tierheims gefahren. Dort hat dann ein anderer Arzt behandelt, der wohl noch vogelkundiger ist als der andere Arzt.
Er wirkte auch kundiger, nur hatte er überhaupt keine Untersuchungsmöglichkeiten.
Einen Kropfabstrich wollte er wieder nicht machen, da die Labore erst am Dienstag wieder geöffnet hätten. Ein Mikroskop um die Proben selbst zu untersuchen hätte er nicht, geschweige denn ein Röntgengerät.
Er hat mit einem Wattestäbchen im Kropf rumgestochert und an dem Stäbchen gerochen. Ich vermute, er wollte wissen ob es fischig riecht. Roch es aber wohl nicht.
Dann hat er gemeint, wir müssen den Vogel gegen die Pilze und Bakterien behandeln, die mein Tierarzt festgestellt hatte.
Hierfür sollte ich dann ein Kügelchen von einer Kapsel für Menschen dem Vogel täglich in den Schnabel stecken. Ich bezweifel, das er wusste wie viel Wirkstoff diese eine Kugel hat.
Zudem bekam ich ein Antibiotikum, was er mit Wasser verdünnte. Auch hier war er nicht sehr genau. Offensichtlich ist auch da die Dosierung nicht so wichtig!
Das Pilzmittel habe ich ihm nicht gegeben, das Antibiotikum schon.
4. Woche:
Montag bin ich dann zu einem anderen Tierarzt gefahren, der mir am Telefon versicherte, dass er sich gut mit Wellensittichen auskenne und auch ein Mikroskop hätte um Proben sofort zu untersuchen.
Inzwischen war der 23.12. und ich hatte im Kopf, dass mein Tierarzt nun schon im Weihnachtsurlaub wäre.
Der neue Tierarzt war auch sehr nett, hatte eine hochmoderne Praxis und machte einen Kropfabstrich. Diesen untersuchte er dann unter dem Mikroskop so wie ich ihn gebeten hatte auf Trichomonaden.
Nachdem er längere Zeit weg war kam er und meinte, er könne nicht genau sagen, ob das Trichomonaden wären und so eine Untersuchung wäre ja auch nicht alltäglich und er hätte sowieso nicht so häufig Wellensittiche (oh mein Gott)!
Ich bestand darauf, dass er die Probe ebenfalls auf Pilze und Bakterien untersucht. Hierbei stellte er dann einen starken Pilzbefall fest und keine Bakterien mehr.
Ich bekam ein Mittel gegen den Pilzbefall, welches ich ganz exakt dosiert dem Vogel in den Schnabel geben sollte für 14 Tage.
Die Behandlung mit dem Antibiotikum setzte ich nicht fort, dafür bekam der Vogel nun das Pilzmittel.
Dann fiel mir zum Glück ein, dass mein Tierarzt doch keinen Weihnachtsurlaub macht und am Freitag, den 27.12. Ordination hatte. Ich telefonierte bereits am Montag, nachdem ich bei diesem neuen Tierarzt war mit ihm und er gab ebenfalls sein ok für dieses Medikament und auch diese Dosierung.
Zusätzlich bestätigte er mir, dass er in der Lage wäre bei sich in der Praxis unter dem Mikroskop auf Trichomonaden zu untersuchen und diese dann auch erkennen würde.
Am Freitag fuhr ich also mit Chico zu ihm und er machte zwei Kropfspülungen, bei denen sich dann ein starker Befall mit Trichomonaden herausstellte.
Also bin ich nach dem Tierarztbesuch zum Zoofachgeschäft gefahren, habe 15 Edelstahlnäpfe gekauft und einen zusätzlichen etwas größeren Quarantänekäfig für meine anderen 4 Wellensittiche.
5. Woche:
Ich habe täglich die Futter- und Trinknäpfe gewechselt, sie heiß ausgewaschen, getrocknet und dann erst nach 2 Tagen wieder verwendet.
Alle Vögel haben täglich direkt in den Schnabel Metronidazol bekommen.
Alle sonstigen Knabbermöglichkeiten habe ich vorläufig entfernt (z.B. Kalkstein etc.).
Keine Badehäuser, Käfigboden nicht mehr Buchenholzgranulat, sondern entweder Küchenrolle oder Sand. Alles alle paar Tage gewechselt.
6. Woche:
Nach 10 Tagen Behandlung mit Metronidazol bei allen Vögeln, sowie 14 Tagen Behandlung mit dem Pilzmittel war ich heute wieder bei meinem Tierarzt.
Ich hatte einen älteren Vogel aus dem größeren Quarantänekäfig mit (da ich seinen Schnabel anschauen lassen wollte), sowie Chico.
Ergebnis: Bei dem älteren Vogel konnten mit einer Kropfspülung keine Trichomonaden gefunden werden.
Bei Chico ist das Ergebnis nach der Kropfspülung wie vor der Behandlung. Alles ist voll mit Trichomonaden!!!!!!!!
Ich bin verzweifelt!
Habt ihr einen Rat für mich?
Mein Tierarzt meint, ein anderes Mittel gegen Trichomonaden ist in Österreich nicht zu bekommen.
Ich wohne in Graz.
Chico ist weiterhin ziemlich dünn. Er wog gestern Mittag 37g, Sina, seine Partnerin sogar nur 33g.
Er frisst gut, hat aber letzte Woche ca. 2x die Körner erbrochen.
Sein Kot ist dunkelgrün und langgezogen, der Urinanteil ist schön weiß und gut geformt.
Kochfutter nimmt er nicht, Haferflocken frisst er auch nicht, Keimfutter ist mir nicht gelungen.
Er bekommt derzeit eine von mir selbst zusammengemischte Standartkörnermischung.
Gruß
Mona