Hallo Cordino,

zu den rechtlichen Verkaufsfragen habe ich mich nicht geäußert, weil ich mich da zu wenig auskenne, insbesondere in der Schweiz. Zur "Erziehung" kann ich aber schon einiges sagen. (Ich habe selbst ein Pferd und werde immer wieder mal gefragt, "wenn's schwierig wird".)
Also: Meiner Beobachtung nach gibt es zwei Grundverhältnisse Mensch-Pferd (die Ausartungen brutalen Umgangs lasse ich hier beiseite). Vorweg: Fast alle Pferde sind dankbar, wenn der Mensch die (freundlich-konsequente) Führung übernimmt. Auch in der Natur ist nur einer von wenigen Chef und muss Entscheidungen fällen. Der "halbhohe" Menschen-Chef ist sicher am häufigsten und versucht dabei zu führen, macht seine Sache oft gut, ist aber letztlich nicht konsequent genug, weil er's nicht besser kann oder weil es ihm einfach zu mühsam ist. Beispiel: Das Pferd steht beim Putzen/Satteln unangebunden da und soll still stehen. Es geht einen Schritt vor. 9 von 10 Reitern lassen es gewähren, merken es vielleicht nicht mal und legen den den Sattel auf. Ist ja auch nicht schlimm. Doch. Das Pferd hat getestet, ob es diese kleine Entscheidung selbst treffen kann. Die nächste Entscheidung ist dann vielleicht, im Gelände mal das Grasen zu beginnen. Die übernächste, seinen Menschen beiseite zu schubsen, weil man schneller ans Futter möchte. Man muss sein Pferd monate-, jahre-, lebenslang in Kleinigkeiten konsequent führen und reagieren, wenn es ein zuverlässiges Miteinander sein soll. Dabei ist es völlig egal, ob es sich um ein Warm-, Vollblut oder um ein Pony handelt. Natürlich gibt es einfachere und schwierige Pferde. Viele arrangieren sich notgedrungen mit ihrem halbhohen Menschen und machen auch nichts "Böses". Das ist sogar der häufigste Fall. Deine potenzielle Käuferin war nicht sicher im Umgang mit Pferden. Sie wird auch mit gut erzogenen Pferden ihre Probleme bekommen. Am Ende noch meine Einstellung dazu, was gar nicht geht: Treten, Beißen, den Menschen umrennen. Das ist angesichts der Größen- und Gewichtsverhältnisse viel zu gefährlich. Gerade beim Zwicken/Schnappen/Beißen muss man wirklich Maßnahmen ergreifen, da es oft die erste wirklich gravierende Grenzüberschreitung ist, der weitere folgen. Mein Süßer hat es als Dreijähriger einmal versucht - meine Reaktion war so heftig, dass es bei dem einen Mal blieb... Wenn du die Führungsperson bist, wirst du überhaupt keine Probleme haben, Auris die Grundlagen in Erinnerung zu rufen. Aber die nächste Käuferin wird ihre Stellung selbst erarbeiten müssen. Es ist wie in Schulklassen: Bei manchen Lehrern kommen die Kinder gar nicht auf die Idee, Unfug zu machen, sondern es wird diszipliniert in entspannter Atmosphäre gearbeitet. Die gleichen Kinder machen unsichere Lehrer fertig...

Tut mir leid, jetzt sind es etwas viele "Belehrungen" geworden... Aber es ärgert mich einfach immer, wenn Menschen Fehler im Ungang mit Tieren machen (das macht jeder) und diese es dann büßen müssen (das ist die Gemeinheit). Ich denke, du solltest für Auris jemand suchen, der sich nicht nur draufsetzen will, sondern wirklich auch Spaß am Umgang hat und in ihnen einen zu erziehenden Partner sieht.

Alles Gute für deinen Haflinger!