Diese Meinung teile ich

Allerdings kommt es immer auch drauf an, welche Gegebenheiten in der jeweiligen Haltung vorhanden sind. Kompaktlampen halte ich für Vögel mit Freiflug für kompletten Nonsens. Sie sind bestenfalls für die Käfighaltung geeignet oder für kleinere Volieren. Damit keinen Freiflug zu geben, das wissen wir ja, wäre nicht schön für die Vögel. Für eine Haltung mit möglichst ganztägigem Freiflug eignen sich die Kompaktlampen nicht, weil dann nur ein sehr kleiner Bereich ausgeleuchtet ist. Nur dort können sie dann tatsächlich Farben sehen und je weiter sie sich aus dem Schein der Lampe entfernen, desto trister/farbloser wird ihre Umgebung.

Daher erklärt sich auch das Verhalten, dass eine neu angebrachte Lampe erstmal ungewöhnlich ist und manche Vögel den Schein der Lampe eher meiden. Haben sie es erstmal erkannt, dass nichts davon bissig ist, werden sie sich freilich vermehrt dort aufhalten, weil auf diesem kleinen Raum ihre Welt etwas bunter ist. Ein richtiges Sonnenbad ist dort allerdings nicht möglich.

Zum einen wirkt die Lampe zwar anregend auf das Verhalten aber zum anderen kann es auf derart begrenzten Schein auch negative Auswirkungen haben: sie halten sich weniger an anderen Plätzen auf und sind daher weniger animiert sich zu bewegen. Außerdem ist für die Augen der Vögel der Rest des Raumes sehr dunkel und wenns dumm läuft, wird eine Henne dauerbrutig, weil sie durch die starken Helligkeitsunterschiede im Raum überall dunkle Nischen findet.

Aus diesen Gründen empfehle ich für die Vogelhaltung, wie sie heute allgemein üblich ist, eher Röhren. Sie sind wesentlich heller und können den Raum besser ausleuchten. Falls man eine brutlustige Henne hat, empfiehlt sich sogar eine zweite Röhre, die auch die noch verbleibenden dunklen Ecken auszuleuchten vermag.

UV-Lampen sollen in zweierlei Hinsicht helfen:
UV-A Strahlen für das bessere Farbsehvermögen
UV-B Strahlen für die Vitamin D³-Synthese

Das Farbsehvermögen kann man ganz gut mit den Röhren abdecken, für die Vitamin-D-Synthese reicht diese Art der Beleuchtung allerdings nicht aus. Weder als Kompaktlampe, noch als Röhre.

Viele Halter lassen sich von den Versprechen der Hersteller in Sicherheit wiegen, was ich fatal finde. Beispiel, um eines der häufigeren Auswirkungen herauszupicken: sobald eine Henne ein Ei ausbildet, kann das sehr gefährlich werden. Um das für die Eibildung benötigte Calcium überhaupt dem Körper verfügbar zu machen, braucht es erstmal das Vitamin D. Fehlt dieses, kann man noch so viel Calcium zuführen, es wird nichts nützen, da es vom Körper nicht verwendet werden kann.

Man kann natürlich schon entgegenwirken, indem man das Vitamin D³ künstlich zuführt. Da sollte man aber dringend aufpassen, dass es nicht überdosiert wird, denn dieses Vitamin kann überdosiert genauso schädlich sein wie bei einem Mangel.

Eine natürlicher Alternative mit Beleuchtung wären Metalldampflampen, welche sich allerdings nur mit bestimmten Sicherheitsvorkehrungen anbringen lassen und schon alleine vom Platz einiges in Anspruch nehmen. Bei kleinen Vogelzimmern mit relativ wenig Flugraum würde ich diese Möglichkeit daher nicht empfehlen. Aus diesem Grund habe ich so eine Leuchte auch noch nicht. Das Zimmer ist einfach zu klein dafür und ich würde ihnen den eh schon sehr kostbaren Flugraum beschneiden. Daher habe ich mich für die Gabe von künstlichem Vitamin D entschieden.

Trotzdem sollte man auf künstliche Beleuchtung in der Wohnungshaltung nicht verzichten. Ein weiterer Aspekt ist neben dem Farbsehvermögen die Helligkeit: für Vogelaugen ist selbst eine Wohnung mit mehreren Fenstern auf jeden Fall zu dunkel. Menschenaugen lassen sich da leider sehr stark täuschen und somit können wir im Sinne der Vogelaugen gar nicht wirklich beurteilen, ob es hell genug ist. Ein ganz guter Test ist es, wenn man mit dem Fotoapparat im Automatikmodus ein Bild knippst. Schaltet sich der Blitz zu, ist es zu dunkel für die Vögel. Bei mir persönlich ist es sogar mit einer sehr hellen Tageslichtröhre auf 12qm noch zu dunkel und ich werde deshalb auf jeden Fall noch