So, wie du das beschreibst, klingt es für mich stark nach meinem ersten Wellensittich, Dominic. Ich habe ihn auf der Strasse gefunden und dann knapp 2 Monate alleine gehalten, weil ich immer noch gehofft hatte, das sich der Besitzer meldet.
Er war extrem schlecht sozialisiert (kam sicher auch vorher aus Einzelhaltung), wahnsinnig scheu und hatte auch panische Angst vor allem neuen. Das war so schlimm, dass er mir fast verhungert wäre, weil ich einen neuen Futternapf besorgt habe (hat sich nicht mehr aus der hintersten Käfigecke rausgetraut und natürlich schon gar nicht aus dem Napf fressen können).

Sicher, wenn alles wie gewohnt war, dann ist er recht gut zurecht gekommen, aber glücklich war er bestimmt nicht. Einen Menschen mit solchen Problemen würde man als schwer psychisch gestört bezeichnen.

Ich bin dann ins Tierheim gefahren und habe mir dort den allersozialsten Wellensittich ausgesucht (der ist niemals alleine gesessen, wollte mit jedem anderen kuscheln usw.). Dominic ist bei seinem Anblick natürlich in heillose Panik ausgebrochen, aber der liebestolle Neuzugang hat ihn hartnäckig verfolgt, wollte unbedingt Kontakt aufnehmen. Am nächsten Tag waren die zwei unzertrennlich.

Es hat zwar noch einige Wochen/Monate gedauert, bis Dominic sich psychisch erholt hat, lange Zeit war er dann krankhaft auf seinen Partner fixiert und konnte keinen Schritt alleine tun. Aber heute sprüht er nur so vor Lebensfreude und Unternehmungslust, er ist sogar richtig zutraulich geworden.

Vorher hätte ich ihn auch nicht als unglücklich bezeichnet, es war eben ein Vogel mit ein paar Marotten und ich war auch nicht sicher, ob ich diesem labilen Kerl eine Vergesellschaftung zumuten sollte. Aber erst seitdem ich erlebt habe, wie er im Schwarm aufgeblüht ist, weiß ich überhaupt, wie ein glücklicher Wellensittich aussieht.

Ich kann deiner Frolic nur wünschen, dass sie auf ihre alten Tage auch noch so ein Glück erfahren darf.