Hallo Birgit,

ich habe deinen Thread gerade erst entdeckt. Es freut mich, dass es Klecks einigermaßen gut geht.
Weil du nach Erfahrungsberichten gefragt hast:
Ich hatte bis vor ein paar Wochen einen teilamputierten Wellensittich: Charly. Er bekam den Tumor am Flügel im Alter von 2 Jahren. Der TA musste etwa ein Drittel des Flügels amputieren. Insofern war der Flügel nicht ganz amputiert, sondern nur das untere Stück.
Das Schlimmste waren die ersten Wochen. Charlys Wunde heilte sehr schlecht. Auch er biss sich die Wunde nach 14 Tagen wieder so sehr auf, dass er fast verblutete. Der TA hatte ihn schon fast aufgegeben, als die Wunde doch noch heilte. Insofern halte ich es für wichtig, dass die Wunde wirklich ganz zu ist, ehe Klecks wieder zu den anderen kann. Charly musste in der Zeit auch eine Halskrause tragen, um sich nicht noch einmal aufzubeißen. Das war für alle nicht schön. Aber: Die Wunde heilte - zwar langsam, aber immerhin.

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass Charly und auch die anderen mit der Behinderung wunderbar zurecht kamen. Als die Wunde verheilt war, durfte er wieder zu den anderen und blieb bis zum Schluss im Schwarm integriert. Er hatte ein Partnerin, die sich ihm auch anbot und seinen besten Freund mit in der Voli, der ihm bis zum Tod zur Seite stand. Er lebte mit der Behinderung bis Februar 2016. Da ist er im Alter von 8,5 Jahren gestorben. Aber nicht wegen dem Flügeltumor, sondern laut TA aus Altersschwäche. Der Tumor kam übrigens nicht wieder. Allerdings entwickelte er am Bauch ein Lipom (wohl auch dadurch, dass er nicht mehr so viel Bewegung hatte). Das störte ihn aber nicht. Vielleicht entwickelte sich daraus die letzten Wochen auch ein Tumor, aber das ist nur eine Vermutung. (Charlys Oberschnabel wuchs die letzten Wochen wieder übermäßig - das hatte er damals, als der Tumor am Flügel auftauchte auch. Dazwischen war der Schnabel immer genau richtig).
Ich bereue nicht, ihn nicht eingeschläfert haben zu lassen. Charly war die 6,5 Jahre mit seine Behinderung ein sehr glücklicher Vogel. Er erzählte er sehr gerne und viel und kam auch überall hin, wo er hinwollte. Manchmal fragte ich mich sogar, wie er an manche Stellen hinkam.
Er wusste zwar, dass er nicht fliegen konnte. Aber das machte er mit Rennen wieder wett. Zwar fiel er auch hin und wieder von der Stange runter oder nahm den direkten Weg (quasi nach dem Motto: Warum sollte ich die Leiter benutzen, wenn ich auch springen kann?), aber er hat sich dabei nie ernsthaft verletzt. Vielleicht hat da auch das Lipom etwas gepolstert? Den Boden hatte ich mit Handtüchern und Papiertüchern ausgepolstert, so dass er nicht so hart aufkommt, wenn er fällt. Aber auch Buchenholzgranulat hat da gut geholfen. Allerdings konnte er mit seiner Teilamputation noch etwas flattern und so manches etwas auffangen.

Ich wünsche dir und Klecks, dass ihr eine ähnlich gute Zukunft vor euch habt. Lass ihm einfach noch Zeit. Die OP ist ja auch noch nicht so lange her. Charly hat da bestimmt 5 Wochen gebraucht, bis es langsam wieder aufwärts ging. Aber von da an blieb es wirklich gut.
Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen. Wenn du noch mehr wissen willst, frag einfach.