Hallo Melanie

wie du siehst, löst deine Fragestellung hier große Kontroversen aus und wird von einigen emotional aufgenommen. Das zeigt, was du vorher schon wusstest, dass Katzenhaltung und Vogelhaltung grundsätzlich nicht so einfach zu kombinieren sind.

Es ist richtig was manch einer schreibt, dass eine Katze den unmitelbaren Fressfeid für einen Vogel darstellt. Das heißt nicht, dass man sie nicht trotzdem lieben kann Sie sind schon bezaubernd (und das sagt gerade jemand, der sich nie eine Katze anschaffen würde)...Was man wissen muss ist eben, dass man sich Dinge oft einfacher ersdenkt, als sie im Alltag sind. Du siehst, ich habe kein "einfaches-komplettes" Veto gegen eine gemeinsame Katzen- und Vogelhaltung. Aber, ich will dir mit auf den Weg geben, was das beinhaltet.

Ich kenne sowohl positiv Beispiele, als auch Negativbeispiele.
Ein Positivbeispiel ist jemand, der ein eigenes Vogelzimmer für seine Federchen hat. Dieses Vogelzimmer ist rund um die Uhr abgeschlossen, befindet sich auf einem anderen Stockwerk als das, in dem die Katzen (sie hält zwei) unterwegs sind und die Katzen haben NIE Zutritt. Nicht unter Aufsicht und schon zwei Mal nicht ohne... Das komplette Stockwerk ist für die Katzen tabu. Abgerennt für die Katzen.
Dies bringt im Alltag einiges an Anstrengung mit sich. Angefangen von der Tatsache, dass man höllisch aufpassen muss, dass nicht doch ne Katze schnell mit durchschleicht, hinter einem oder einem zwischen den Füßen durchrutscht, dass die Tür ganz sicher immer angeschlossen sein muss, das heißt nicht nur verschlossen im Sinne von ins Schloss gefallen, sondern verschlossen mit Schlüssel, bis hin zur Tatsache, dass dies keine einzige, lebensgefährliche Ausnahme bilden darf. Denn für die Vögel endet das im schlimmsten Falle tödlich. Hier stellt sich die Frage, hat man den Platz dazu und wenn ja, will man dann verschlossen leben?
Wenn man alleine im Haushalt lebt, dann mag das noch möglich sein immer sicher daran zu denken, aber spätestens wenn mehrere Beteiligte da sind, dann wird es schwierig immer sicher zu sein. Das hat dann auch nichts mit fehlendem Vertrauen zu tun, sondern mit alltäglicher Schussligkeit, Gedankenlosigkeit und Eile oder Stress. Einen Schlüssel umzudrehen und zwar sicher, das ist irgendwann ein Automatismus, der jedoch genau deshalb so gefährlich ist. Wer kennt es nicht...die Frage -"Hab ich den Herd ausgemacht? - Ist das Licht aus?" Das sind Dinge die wir in den meisten Fällen unbewusst und somit automatisch tun und die deshalb nicht mehr bewusst wahrgenommen werden. Deshalb werden sie unsicher und somit zum absoluten Sicherheitsrisiko. Dessen muss man sich bewusst sein. Und angesichts der Tatsache, dass das sehr große Verbindlichkeiten sind, die weitreichend sind, muss man das wirklich wollen und am Ende auch durchziehen. Schließlich ist das ja keine Sache von 2 Wochen, sondern unter Umständen eine von vielen Jahren.

Den Negativfall kenn ich ebenso. Er kam bei einer Freundin meiner Schwester vor und ich hab glaub ich vor einigen Jahren davon auch schon berichtet. Es ging um einen Welli, der ebenfalls im Esszimmer stand. Ein Ort an dem die damalige Hauskatze keinen Zutritt hatte und der Vogel lebte dort viele Jahre ohne Freiflug. Er sollte an mich abgegeben werden und wenige Tage bevor er umziehen sollte, hat die Katze den Vogel im Käfig getötet. Sie hat mit den Krallen den am Gitter sitzenden vogel erwischt und vorbei war es.

Was es zu bedenken gilt sind folgende Dinge: Du hast in deiner Wohnung nicht die Möglichkeit einen Bereich komplett zu sperren für die Katzen, außer durch Türen, die jedoch dann immer verschlossen sein müssten. Katzen können Türen öffnen, deshalb reicht ein normales Verschließen nicht.
Katzen sind instinktgesteuert. Das heißt, sie haben einen Jagdtrieb. Den kannst du auch durch Klickern nicht so abtrainieren, dass eine Katze das jagen komplett unterlassen würde ohne dabei selbst massiven Stress zu empfinden, denn sie muss ihren tiefsten urtrieb unterdrücken. Auch die Vögel fühlen sich mit Katzen im Zimmer nicht wohl. Selbst wenn du diese nur unter Aufsicht mit hereinlässt, so kann dein Vogel dies nicht unterscheiden. Du hast keinerlei Möglichkeit deinem Vogel/deinen Vögeln in diesem Moment ein verstärktes Sicherheitsgefühl zu vermiteln. Sie werden Stress haben.
Kannst du dir vorstellen das Esszimmer komplett für die Katzen zu sperren?
Wenn du eine Außenvoliere planen würdest, wäre diese realisierbar in ausreichender Größe mit Schutz vor den Katzen auch von außen? Sind ja nicht nur deine Tierchen, sondern auch potentielle Nachbarskatzen und andere "Feinde" Marder und Co sind nicht zu unterschätzen. Doppelt vergittert wäre wichtig. Der innenliegende Teil sollte aus engmaschigem Edelstahlgitter sein, d.h. das ist teuer. Ist ein Schutzraum vorhanden, in den die Tiere bei Kälte und schlechtem Wetter können? Wenn nein, wo kämen sie dann unter?
Das alles sollten Dinge sein, die dir nicht nur bewusst sein müssen, sondern die einfach bevor du dir eine Katze anschaffst, gelöst sein müssen.

Wie gesagt, auch wenn ich selbst kein riesen Katzenfan bin, so hab ich nur unter Vorbehalt was gegen eine gemeinsame Haltung. Aber diese bringt eben, und da lässt sich auch nichts schön reden, sehr viele Einschränkungen mit sich.

Der zeitliche Faktor ist bereits angesprochen worden. Ich stell es mir bei anhaltend getrennten Bereichen schwierig vor, wenn man Zeit mit den Tieren verbringen will. Ich komme pro Tag etwa 1,5 Stunden in den Stall meiner Wellis. Die restliche Zeit verbringe ich außerhalb. Meine Wellis sind aber auch 29 und nicht nur zwei und haben somit jede Menge zu tun und sich als Beschäftigung.

Bedenke all diese Dinge einfach und entscheide dann so, dass es deinen Tieren, aber auch dir gut geht. Manchmal folgt man einem Herzensimpuls des Vermissens, merkt dann aber selber, dass man sofern man ihm nachgeht auch nicht glücklicher wird. Du bist so reflektiert, dass ich dir eine tragbare Entscheidung zutraue. Ich vertrau dir da

Alles, alles Liebe für dich und deine Pieper und auch nochmal mein Mitgefühl zur Situation deiner Katze, die du so sehr vermisst. Ich versteh das sehr gut...

Liebe Grüße, Ive