Ihr Lieben,

wie ja schon in anderen threads berichtet, ist bei meiner Tilly - Dame unbekannten Alters - diese Woche polyostotische Hyperostose diagnostiziert worden.

Zur Vorgeschichte:

Tilly ist zu dick und behäbig, ruht sich gerne aus. Dies schon länger. Zur Zeit hat sie 57 g. Versuche meinerseits, dass sie abnimmt, waren nicht gerade von Erfolg gekrönt. Ihr Gewicht pendelte sich immer wieder auf 56-59 g ein. Dementsprechend flog/fliegt sie sehr schwerfällig. Aber sie versuchte immer, mit den anderen mitzuhalten und flog für ihre Verhältnisse viel. Wenn ich das Futter rationierte (morgens 1/2 TL, abends 1/2 TL, zusätzl. Knaulgras) und keine KoHi, Hafer u.ä. anbot, flog sie wendiger. Allerdings magerte dabei Timmi, ihr treuer und liebevoller Partner ab, der sie zudem füttert. Er frisst ohnehin wenig und rast wie ein Sturmflieger viel und äußerst flink durch die Bude, das süße Hansi-Bubi-Leichtgewicht. Also bot ich wieder alles an, weil ich das nicht mehr mit ansehen konnte. Folge: Timmi nahm zu (z.Zt. 37 g), Tilly nicht ab.

Vor einigen Tagen - am Mittwoch - war plötzlich alles anders:

  • Sie quälte sich auf den Ästen, konnte kaum noch klettern;
  • sie konnte sich nur noch mit Schwierigkeiten drehen;
  • sie zog oft das Ringfüßchen ein, ihre Krallen griffen jedoch;
  • sie flog zwar, aber schonte sich offensichtlich; konnte schlecht landen;
  • sie legte sich streckenweise auf die Äste zur Entlastung und hatte offensichtlich Schmerzen.

Noch einen Tag vorher agierte sie wie sonst, ein bisschen langsamer als die anderen, klar, aber von Gelenkschwierigkeiten beim Drehen/Landen/Sitzen - zumindest in unseren Augen - keine Spur.

Ihr Kot sah heftig aus (auch jetzt z.T. noch):


  • Platschen krümeliger weißer Kot ohne dunklen Anteil,
  • wässrig ohne festen Anteil.

Mehrere Monate zuvor war ich mit ihr zum Check-Up beim VK-Doc, der mir die Diät für Tilly empfahl (sie sollte 12 g abnehmen), sie gründlich untersuchte und abtastete und GsD keine Arthrose feststellte.

Als ich die o.g. Anzeichen bemerkte, dachte ich an Gelenkentzündung, arthrotische Veränderungen, Zerrung/Stauchung, wagte nicht an Knochenverhärtung
zu denken. 2 Tage später waren wir dann beim VK-TA.

Der stellte die Knochenverhärtung (
= polyostotische Hyperostose) durch Röntgen fest - und zwar sind ihre oberen Flügelränder betroffen. Die Röntgenaufnahme zeigt in diesem Bereich eine fast komplett weiße Dichte. Von daher haben wir bei dieser unheilbaren Krankheit noch Glück gehabt, weil sie noch nicht weit fortgeschritten ist. Entzündliche/degenerative Veränderungen sind GsD nicht festgestellt worden; ihre Füßchen sind gesund.

Der Doc. leitete am Freitag sofort eine Hormonbehandlung ein. Dies deshalb, weil der Hormonhaushalt der erkrankten Weibchen immens gestört ist, dementsprechend zu viel Östrogene produziert und sich aufgrund dessen viel zu viel Kalzium in den Knochen ablagert. Eine Hormonbehandlung kostet jedoch Kraft, ist äußerst anstrengend für so ein kleines Wellikörperchen. Der Doc sagte, dass eine solche Therapie bei vielen Vögeln anschlägt. Dies hoffe ich so sehr für Tilly. Nach einer Woche erfolgt die zweite Hormongabe, nach 5 Wochen die letzte.

Meine kleine Tilly-Maus ist heute sehr erschöpft. Sie ruht sich viel aus. Gestern und vorgestern nach dem Arztbesuch war sie ein bisschen fitter. Sie bekommt Traumeel ins Trinkwasser. Eine Variante, mit der ich nicht so glücklich bin, denn wir wissen ja alle, dass Medikamentengabe über das Trinkwasser oft nicht anschlägt, weil die Vögel zu wenig trinken. Habe neben ihrem bevorzugten Trinkplatz auf der Voli ein wenig Knaulgras hingestellt, in der Hoffnung, dass dadurch alle diesen Platz mehr anfliegen und Tilly animiert wird, dies auch zu tun. Was funktioniert. Für die anderen ist die Traumeel-Gabe nicht schädlich, so der Doc.

Ich habe hier und auf birds-online alles zu polyostotischer Hyperostose nachgelesen. Und ich wünsche uns so sehr, dass bei Tilly die Therapie anschlägt und die Krankheit zum Stillstand gebracht wird, zumindest nicht weiter fortschreitet. Mit der Futtergabe bin ich jetzt konsequent; Timmi wird beigefüttert (hinter dem Rücken mit Hirse/Knaulgras/Hafer in der Hand). Sobald mein zutraulicher Flocke sieht, dass ich etwas in der Hand halte, ist für Timmi auch kein Halten mehr.

Ach-ja, was ich bei Gaby las, dass die betroffenen Weibchen - bedingt durch die Östrogene - hochgradig attraktiv für Männchen sind, stimmt! Hatte mich immer gewundert, warum Tilly wirklich von allen streckenweise heftig hofiert wird. Mal davon abgesehen, dass sie eine Schönheit ist und wie eine Königin agiert und Hof hält. Noch am Mittwoch morgen versuchte sie ihr Partner zu besteigen, als es ihr so dreckig ging. Sie wehrte es ab. Seitdem aber GsD nicht mehr. Im Gegenteil: Die anderen beglucken sie ein wenig. Ein sehr schönes Bild.

Weiß denn jemand, wie ich ihr während dieser anstrengenden Hormontherapie das Leben ein bisschen leichter machen kann? Sie tut mir schon arg leid, ist so ruhig, pfeift nicht, hält viel die Äuglein geschlossen.

Es wundert mich auch, dass sie immer noch so dick ist. Hat es mit dieser Krankheit zu tun? Denn wirklich viel frisst sie nicht, die anderen fressen mehr. Okay, sie wird gefüttert, aber auch nicht übermäßig.

Ich werde hier weiter berichten, wie die Therapie bei Tilly anschlägt. Entschuldigung für die lange Geschichte. Vielleicht hilft sie ja jemandem, der ähnliche Anzeichen bei seinem Welli entdeckt und dann schnell reagieren kann.

Ganz liebe Grüße, Joia