Hallo ihr Lieben

@ Susi, schön von dir zu lesen Leider weiß ich über den genauen Proteinanteil nichts genaues und würde versuchen das herauszufinden. Sobald ich da etwas weiß, werde ich es hier mit euch teilen, versprochen.
Aus medizinischen Gründen etwas seltener anzubieten, wie in diesem Fall Keimfutter, ist absolut legitim und in Ordnung. Nutzen hat ein Futter nur dann für einen Vogel, wenn der Nutzen höher als der Kostenfaktor ist (also sprich, keine Kontraindikation vorliegt).
Sicher wird ein nierenkranker Welli davon profitieren, wenn er ab und zu Keimfutter erhält, aber ich würde es eben wegen dem Eiweißgehalt, der deutlich höher ist, nicht stetig geben, da bin ich absolut bei dir.

@ Melli, ich danke dir für deinen wertvollen Beitrag zum Thema Quellfutter. Das ist schon echt ne feine Sache.
Übrigens mach ich es so, dass ich fürs Keimfutter die Tagesportion Körner nehme. Diese weich ich dann komplett ein. Etwa die Hälfte verfütter ich am einen Tag, und den Rest lass ich weiter keimen, dann hab ich Keimfutter. So hab ich nie zu viel des Guten.
Wenn du übrigens keinen Hafer in deiner Keimfuttermischung willst, dann lass Einzelsaaten keimen, das geht auch. Sie müssen halt nur keimfähig sein. So kannst du dir deine Mischung im Endeffekt selbst zusammenstellen.

Wie ich schon erwähnt habe, muss die Keimfuttergabe passen. Das heißt, wenn irgend etwas dagegen spricht, wie erhöhte Brutigkeit oder so, dann ist es logisch, dass man es lieber nicht anbietet. Hier ging es mir ja explizit darum mal den Aspekt Keim- und Schimmelgefahr aufzugreifen. Und das besteht wirklich seltener, als man immer denkt.

Was das Spülen der Keimlinge/Körner angeht, so bin ich darauf gekommen, weil ich mich mit zwei Dingen beschäftigt habe. Zum einen hab ich selbst für mich Keimlinge angesetzt und diese im Salat als Sprossen gegessen, was mir sehr gut bekommen ist. Gespült wurden die Keimlinge zweimal am Tag und sie waren nie gammlig. Die Anleitung hab ich mir irgendwo angelesen... und zum anderen habe ich mich mit Keimfutter in der Natur beschäftigt.
Es ist für Wellis nur kurz verfügbar, nämlich dann wenn es in Australien sowas wie die Regenzeit gibt und die am Boden liegenden Saaten keimen. Dann wird für die Wellis die Brut- und Aufzuchtphase eingeläutet. Und dabei muss man sagen, dass die nicht brutig sind und dann die Keimlinge spriessen, sondern dass das Futterangebot unter andem ein Faktor ist, der die Brutigkeit auslöst. Deshalb ist Brutigkeit auch immer ein Ernährungskapitel zu gewissen Teilen. Merkt ihr wie alles zusammenhängt?!
So, im australischen Gebiet liegen also die Körner im Matsch... wer spült die da? Kein Mensch. UNter Umständen hört es auf zu regnen und die Körner liegen Tage lang in der selben immer suppig werdenden Brühe. Also dacht ich mir, muss ein verringertes Durchspülen reichen, damit die Körner nicht gammeln. Schimmel würde in der Natur ja den Tod des Kornes bedeuten und sie könnte nicht mehr wachsen... Also versteht ihr worauf ich hinaus will? Und dann, wenn die Matschsaat keimt, dann kommen die wilden Wellis und futtern. Und es ist ein Festmahl. Denn der "Dreck" ist voller Mineralien und hilft ihnen das Keimfutter mit den Vitaminen optimal zu ergänzen mit Spurenelementen und mineralischen Anteilen. Klasse oder?
Das heißt nun nicht, dass wir unsre Körnersprossen im Dreck züchten sollen, aber es zeigt mal auf, dass Wellis durchaus was abkönnen und ein Immunsystem besitzen, dass durchaus fähig ist auszusortieren. Also müssen wir uns unter unseren schon fast sterilen Bedigungen keine Sorgen machen. Und nein, ein Immunsystem ist ein Immunsystem und ist bei domestizierten Tieren nicht zwingend anders. Man kann es nur durch überfürsorgliche Hygiene so untrainiert werden lassen, dass es bei der kleinsten Herausforderung zusammenbricht. Merkt ihr wie wir oftmals auf dem Holzweg sind?

Mein Vater hat früher für die Großpapageien oft Keimfutter angesetzt. Und er hat es 2-3 mal gespült. Damals war das für mich normal. Als ich einschlägige Quellen las, dachte ich irgendwann: Schrott, wie unverantwortlich war das alles? Ich verkeim meine Vögel, wenn ich das weiter so mache wie ich es kenne. Ich hab diesen Hyperhygiene Hype übernommen und meinen Verstand dabei missachtet. Helikopterangaben mehr vertraut als dem, was ich Jahre lang gesehen habe und was immer gut ging. Ich kann mich nicht dran erinnern, dass es jemals eine Infektion gab bei einem Vogel meines Vaters, die nicht mitgebracht wurde... Also im Sinne von... es gab keine erworbenen Infektionen. Wir sind zum vk gefahren, wenn ein Vogel damals noch endoskopisch geschlechtsbestimmt wurde - Punkt. Andere Gründe gab es damals nicht, da keine Infektionen etc. vorlagen. All das hab ich ausgeblendet und kehre jetzt wieder dahin zurück, weil ich weiß, dass mein Vater wusste, was er tat. Er wusste, dass es nicht nur Quatsch ist, sein Futter alle 4 Stunden zu spülen (wenn auch nicht schädlich), sondern dass man sich auf seine Sinne verlassen darf und der Natur trauen darf. Und dass es vorallem nur praktikabel bleibt in der Umsetzung, wenn man mal realisitisch bleibt. Kein arbeitender Mensch der Welt hat die Möglichkeit seine Keimlinge alle 4-6 Stunden zu spülen.

Jetzt hab ich viel geschrieben, ich hoffe es wurde daraus klar worauf ich hinaus will. Wir dürfen unseren Wellis und deren Immunsystem vertrauen und unseren Sinnen glauben, die uns anzeigen würden, wenn ein Futter wirklich nicht mehr genießbar wäre.
Liebe Grüßle, Ive