Hallo Tanja

Auch von mir ein Herzliches Willkommen bei Welli.net. Leider lesen wir derzeit oft von solchen und ähnlichen Problemen in der Zucht von Laienhand. Deshalb raten wir auch stets in sehr deutlicher Weise davon ab seine Vögel brüten zu lassen, wenn die nötigen Kenntnisse fehlen, wenn solche Komplikationen auftreten.

Das meine ich keinesfalls als Vorwurf an dich oder deine Adresse, sondern schreibe das allgemein, damit jeder der sich hoffentlich vorher mit dem Thema Zucht befasst, auch weiß, was im Ernstfall auf ihn zukommen kann. Ihr habt nun einen solchen Fall vor euch und ohne lange Umschweife kann ich dir sagen, dass bei ausbleibendem Handeln eurerseits die Küken versterben werden.

Deshalb mein Rat:
Schnellstmöglich einen Termin ausmachen bei einem vogelkundigen Tierarzt, der entweder nach Hause kommt (je nach vkTa) oder den du problemlos mit den Nestlingen besuchen kannst. Für Nestlinge ist es keinerlei Stress bei einem vkTa evtl einmalig infundiert und professionell gefüttert zu werden, wenn sie unterversorgt sind wie du es beschreibst. Die Alternative wäre sterben durch verhungern. So grausam das klingt, aber es entspricht der Realität. Wellihennen sind nicht alle so erfahren, dass sie auch einen schwachen Nestling durchzerren, sondern füttern jene, die sich durchzusetzen wissen. Das hat etwas mit dem natürlichen Instinkt und der Begrenztheit der Nahrung in freier Wildbahn zu tun und liegt im natürlichen Instinkt der Wellis. Schwache, nicht bettelnde Küken werden in der Regel nicht als solche geboren, bzw. schlüpfen meist nicht so. Sie werden zu solchen und das hat so fies es klingt, oft seine Gründe. Die Natur ist da hart und sortiert solche Schwächlinge aus.
In der Haltung kann man dem natürlich entgegenwirken in dem man sofern man es kann, eingreift. Wenn man selbst die Erfahrung nicht dazu hat, dann gibt es neben einer vogelkundigen Tierarztpraxis, die das für einem übernehmen kann, nur noch eine Alternative. Und das wäre ein Züchter vor Ort mit Küken in etwa gleichem Alter und mehreren Hennen, denen er die Küken unterschieben kann. Doch selbst da, muss ein Küken fit genug für sein und kein seriöser Züchter gefährdet seinen Bestand durch Fremdküken, wenn er nicht weiß weshalb sie so schwach sind. Sprich, um den vkTa Besuch werdet ihr nicht herum kommen.

Wie alt sind eure Küken denn etwa? Denn dass sie den Brei nicht nehmen mag wahrscheinlich daran liegen, dass sie sich noch nicht aktiver am Füttervorgang beteiligen können und mit einer Kropfsonde ernährt werden müssen. Ich habe vor kurzem erst einen Notfallwelli groß gezogen, und trotz Erfahrung war das eine Herausforderung. Sitzt die Kropfkanüle falsch, erstickt das Küken.

Ich will dich hier keineswegs irgendwie ängstigen. Aber es ist wichtig dass du weißt, dass es hier um Leben und Tod geht. Und selbst wenn die Henne noch ein wenig füttert, es aber nicht ausreichend ist, dann riskiert ihr ohne Handeln unterversorgte, dadurch mangelernährte, krank werdende Wellis, die gesundheitlich dauerhafte Schäden davon tragen.

Den Hintergrund der Zuchtbemühung bei euch kenne ich natürlich nicht. Aber ich gehe von Zucht in Laienhand aus, weil sich andernfalls solche Fragen nicht stellen würden. Züchter wissen um Risiken, können sie abwägen, einschätzen und damit umgehen. Und sie setzen prophylaktisch immer mehr als ein Paar gleichzeitig zur Brut an, damit ggf. andere Elternvögel die untergeschobenen Küken mitversorgen können.

Zum vkTa bekommst du bei derzeitiger Wetterlage die Küken recht leicht. Transportbox fertig machen mit Streu drin, ein Tuch drüber hängen, damit die kleinen es dunkel haben und dadurch auch der Stress minimiert wird, und falls es bei euch nicht so warm wäre, eine kleine Wärmequelle (Wärmekisschen) einlegen, damit die kleinen nicht auskühlen. Aber wenn es um die 20 Grad hat, sie windgeschützt tranportiert werden, dann ist das auch ok. Am besten losziehen nach der letzten Fütterrunde. Ein unterschieben wäre danach sofern die Küken wieder mit heim dürften, kein Problem.

Hoffe euch kann geholfen werden
Bei Fragen meld dich gern. Ich versuch öfter reinzuschauen.

Alles, alles Liebe, Ive