Hallo und guten Morgen allen zusammen

ein großes DANKE an dich, liebe Diana, dass du dieses Thema zur Diskussion gestellt hast: ich halte seit mehreren Jahren einen Welli-Schwarm in einer Außenvoliere. Mittlerweile sind es 20 an der Zahl, aus Tierheimen ebenso wie Abgabevögel, als Jugendliche hatte ich Wellis und Ziervögel in Zimmerhaltung.

Dein zur Diskussion gebrachtes Thema beschäftigt mich seit langer Zeit auch sehr. Ich habe mir auch viel Literatur gesucht, um die Zusammenhänge zwischen Erkrankungen-Ernährung-Haltung-Brutigkeit usw. zu sehen und um darauf bei meiner Haltung einwirken und beeinflussen zu können. Leider musste ich dabei feststellen, dass es hierzu äußerst wenig kompetente wissenschaftliche Forschungen , geschweige denn Studien dazu gibt. Sehr zum Leidwesen unserer gefiederten Freunde, finde ich jedenfalls. Jeder von uns gewissenhafter und verantwortungsvoller Wellihalter versucht ja, seine Lieblinge optimal und artgerecht, sofern man von in Gefangenschaft gehaltenen Wellensittichen davon überhaupt sprechen kann, zu halten.
In den Jahren meiner Außenhaltung sind, wie Elke auch feststellen musste, die meisten meiner Wellis an Tumoren gestorben. Das Alter, sofern es mir bekannt war, spielte dabei keinerlei Rolle: sowohl 2-jährige als auch 10-jährige Wellis erkrankten daran. Ich glaube auch, dass ein direkter Zusammenhang zwischen bestimmten Tumoren wie Leber-TU oder Fettleber und der Ernährung zu sehen ist. Das sehen wir ja auch in der Humanmedizin: Zucker, gesättigte Fettsäuren etc., aber auch die Züchtungen/Überzüchtungen eine große Rolle spielen.

In punkto Brutigkeit habe ich die Erfahrung gemacht, dass Frischfutter weit weniger Einfluß darauf zu nehmen scheint, als ich angenommen hatte. In meinem Schwarm sind mehrere Paare, die auch puscheln, aber dieses Jahr hatte ich das erste mal, dass Trixie vier Eier "gelegt" hatte (sie fielen zu Boden). Um hier gleich zu bemerken: ich will keinen meiner Wellis brüten lassen, mit diesem Thema kenne ich mich nicht aus und es wäre mir auch mit zu vielen unabsehbaren Risiken verbunden!). Und paradoxerweise "legte" sie die Eier, als es bei mir mehrere Wochen keinerlei Frischfutter gab! Und : sie war vorher vier Jahre fest verpaart mit einem Hahn, der 2018 an einem TU verstarb. Mit diesem hatte sie NIE Eier gelegt. Aber mit ihrem jetzigen neuen Partner passierte es dann.
Alle anderen Paare haben, trotz puscheln, noch NIE Eier gelegt.

Spielt hierbei vielleicht doch eine Rolle, dass auch die in Gefangenschaft gehaltenen Wellis sich nur mit Partnern fortpflanzen wollen, die "genetisch oder wie auch immer passen"? eine provokante Frage, ich weiß.

Bei meiner Fütterung erhalten meine Wellis im Sommer viele halbreife Gräser aus dem Garten, selten anderes Grünzeug, ab und zu Salatgurke, keinerlei Obst (auch keine Karotten). Das Körnerfutter mische ich selbst aus mindestens 8 verschiedenen Hirsesorten, getrockneten Kräutern und Gräsern. Das Mischverhältnis passe ich den Temperaturen (Sommer/Winter) an, wenig ölhaltige Saaten.
Keimfutter seltenst, Eifutter gar nicht.

An der Uni Zürich arbeitet und forscht Frau Dr. Esther Wullschleger Schättin, die ein für mich sehr interessantes Buch geschrieben hat. Wer sich dafür interessiert, kann mir eine Pin schreiben, dann nenne ich den Titel, da ich nicht weis, ob ich den hier veröffentlichen darf. In diesem Buch beschreibt sie die natürlichen Lebensbedingungen der Wellis in ihren Heimatländern und bringt diese Erkenntnisse in Zusammenhang mit in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln. kann ich jedem sehr empfehlen.

Ich denke es gibt nicht DIE alleinige Ursache oder DEN Grund für Brutigkeit, wie so oft wird es die Summation verschiedener Faktoren sein, die ein Paar dazu veranlasst, sich fortzupflanzen. Sicherlich spielt die Zusammensetzung des Futters dabei auch eine gewisse Rolle.

Ein interessantes Thema. Ich bin gespannt, was andere Forenleser/innen dazu meinen.

Schöne Grüße Kristin