Liebe Wellifreunde,
nachdem im Frühjahr mein junges Weibchen Kriemhild Zeichen von Unwohlsein zeigte, bin ich mit ihr natürlich zum Tierarzt gefahren. Jedoch weder die Untersuchung noch die verschriebenen Tropfen zur Stärkung brachten uns weiter, sie ist still gestorben. Ihr Partner Siegfried war danach nie wieder derselbe. Sang er zuvor alle Tonleitern hoch und runter, so war er nun faktisch verstummt. Außer kommunikativem Zwitschern mit den beiden Altwellis kam da nichts mehr, keine Strophe. Auch ein "Ersatzweibchen" brachte ihm keine Rettung. Er nahm sie nur höflich zur Kenntnis. Diesen Montag fand ich meinen blauen Liebling frühmorgens in der Sandschale liegen, für immer eingeschlafen. Die verbliebenen Vögel sahen betreten drein und gaben den ganzen Tag kaum einen Mucks von sich.
Für Siegfried gab es offenbar niemanden anderen als seine Kriemhild, und wer weiß, vielleicht haben sie sich nun irgendwo im Hirsehimmel wiedergefunden (ist albern, ich weiß). Ich habe jedenfalls noch nie eine dermaßen innige Beziehung zwischen zwei Tierchen beobachten dürfen, und auch, dass kein neuer Partner akzeptiert werden konnte. Es tut mir sehr leid, dass nun auch Siegfried gegangen ist. Er war ein Sonnenschein, immer mit einem Schalk im Nacken, und dabei sozial und mutig. Vor Neuem hatte er keine Angst.
Nun muss ich an die denken, die geblieben sind. Da es nun zwei Weibchen und nur ein Männchen sind, geselle ich der Truppe noch einen netten Jungen hinzu. Das lenkt sie vom Verlust ab. Und mich auch...
LG Waldkauz